Interview – Michel Morganella: „ich bin bis in die Haarspitzen motiviert…“

Michel Morganella: „ich bin bis in die Haarspitzen motiviert…“

Michel Morganella kommt mit der Erfahrung von 108 Meisterschaftsspielen in der Italienischen Serie A und 57 Partien in der Serie B von Palermo ins Grünfeld. Nach einer schweren Verletzung will er beim FCRJ wieder zu seiner alten Stärke zurückfinden. Im folgenden Interview blickt der gelernte Defensivspieler aus Sierre nochmals zurück auf seine Zeit in Italien, verrät aber auch, was ihn beim FCRJ besonders reizt.

Von Rolf Lutz

Michel, Du trainierst seit 10 Tagen beim FCRJ, was ist Dein erster Eindruck vom Team?

Ich habe einen sehr guten Eindruck erhalten. Es wird sehr hart gearbeitet und es herrscht eine ausgezeichnete Stimmung in der Mannschaft. Auch das ganze Umfeld ist gut organisiert. Mir gefällt es hier sehr gut.

Am Samstag warst Du im Stadion und hast dir das Spiel gegen Lausanne angeschaut. Was waren Deine Erkenntnisse?

Ich habe festgestellt, dass die Challenge League einen hohen Rhythmus hat und es ein sehr schneller Fussball ist. Mir hat natürlich gefallen, wie sich der FCRJ nach zwei Rückständen wieder zurück gekämpft hat. Das zeigt die gute Moral im Team. Wie gesagt, ich bin positiv überrascht bezüglich Tempo und Kampf.

Du hast 10 Jahre Erfahrung als Profi in Italien und bist im besten „Fussballeralter“. Was waren die auschlaggebenden Argumente für einen Wechsel in die Schweizer Challenge League und zum FCRJ?

Ich habe im letzten November eine sehr schwere Verletzung erlitten und musste nun lang pausieren. Für mich stand im Vordergrund, dass ich wieder in Ruhe zu meiner alte Form und Stärke zurück finden und Spielpraxis gewinnen kann. Nach kurzen Gesprächen konnte ich feststellen, dass mir der FC Rapperswil-Jona dies ermöglicht. Denn das wichtigste für mich ist wie gesagt, wieder Spielpraxis zu gewinnen und wieder „100 % Morganella“ zu werden.

Erinnerst Du dich noch, was Du am 23. April 2017 gemacht hast?

(Studiert lange) Nein, so auf Anhieb weiss ich das nicht mehr….

Es war Dein letztes Spiel in der Serie A, gegen Lazio Rom, das übrigens mit 6:2 verloren ging…

Ah..ja, ein Spiel zum Vergessen, deshalb habe ich mich wohl nicht sofort an das Datum erinnert (lacht). Ich spielte da linker Verteidiger. Natürlich ist es immer ein Erlebnis, gegen solche Mannschaften zu spielen, aber gegen Lazio haben wir in jenem Spiel wirklich eine Schlappe eingefangen.

Du hast mal erwähnt, dass mit dem Wechsel nach Italien ein Kindheitstraum in Erfüllung ging. Dieser dauerte praktisch 10 Jahre. Gab es einen Moment, der dabei speziell für Dich war?

Das ist eine sehr schwere Frage, denn ich habe so viele schöne und eindrückliche Momente erlebt, für die ich sehr dankbar bin. Der Aufstieg mit Navarro war eines dieser Erlebnis, oder die Spiele gegen Topmannschaften, wie z.B. Inter Mailand werde ich sicher nie mehr vergessen…Aber es waren so viele, da ist es schwer, einzelne herauszunehmen.

Gab es Gegenspieler, die Dich besonders beeindruckt haben?

Natürlich bleiben Spiele z.B. gegen Ibrahimovic oder Cavani unvergesslich. Aber ehrlich: Ich habe gegen viele Weltstars gespielt, auf die ich vorher aufgeschaut habe, aber als ich auf dem Platz stand, hatte dieser Status für mich keine Bedeutung mehr, da war ich 100 % fokussiert auf meine Aufgabe und es waren Gegenspieler wie jeder andere auch.

Noch vor kurzem hiessen Deine Gegner z.B. AS Roma oder Inter Mailand vor 50’000 Zuschauern und mehr. In der CL erwartet Dich eine ganz andere Kulisse. Wie gehst Du damit um?

Für mich spielt es keine Rolle, ob ich nun vor 50000 oder 1000 Zuschauer spiele, ich gebe immer alles und will eine Topleistung bringen, das ist das, was für mich zählt. Ich lebe zu 100 % für den Fussball und fre ue mich, nun wieder auf den Fussballplatz zurück zu kehren und Spielpraxis zu gewinnen.

Wie siehst Du Deine Rolle innerhalb der Mannschaft?

Ich hoffe, dass ich der Mannschaft mit meinem Können und meiner Erfahrung eine grosse Unterstützung bin. Ich freue mich auch, diese Erfahrung den jungen Spielern weiter zu geben und so zu helfen, dass sie sich weiter entwickeln können.

Man spürt, dass Du wirklich sehr motiviert bist..

Ja – wie sagt man auf Deutsch? Ich bin bis in die Haarspitzen motiviert…