Danke Jonas!

Er kam mit der Palmarès von über 100 Super League Spielen und der Ausbildung beim englischen Spitzenclub Chelsea 2015 ins Grünfeld. Nach den viereinhalb Jahren beim FCRJ, verbunden mit dem Aufstieg in die Challenge League, wird Jonas Elmer nun sein Augenmerk vollumfänglich auf seine berufliche Karriere legen. Wir haben uns mit Jonas über seinen eindrücklichen fussballerischen Weg unterhalten.

Jonas Elmer, am Dienstag warst Du beim Trainingsauftakt des FCRJ nochmals in der Kabine, um Dich von den Mannschaftskollegen zu verabschieden. Wie waren da deine Gefühle?

Es war kein einfacher Moment, verbunden auch mit Wehmut. Ich hatte viereinhalb wunderschöne Jahre hier beim FCRJ und der Verein ist mir extrem ans Herz gewachsen. Aber es war ein schleichender Prozess, die Entscheidung ist ja nicht von einem Moment auf den anderen gefallen. Somit habe ich mich schon einige Zeit damit auseinandergesetzt. Aber natürlich war es am Dienstag ein ganz spezieller Moment, der auch ein wenig weh getan hat.

Was sind die Gründe dafür, das Du jetzt aufhörst?
Ich arbeite seit drei Jahren zu 80 %, als Immobilienbewirtschafter in Zürich. Die Belastung „Beruf und Fussball“ wurde einfach zu gross. Das letzte halbe Jahr war mental extrem hart und ermüdend gewesen. Irgendwann kommt der Moment, bei dem man sich entscheiden muss, ob man eine solche Belastung weiter auf sich nehmen kann.

Lass uns auf der Reise zurück in Deiner Karriere bei den «exotischen» Stationen beginnen. 2013 spieltest Du zum Beispiel in Toronto in der MLS. Wie war diese Zeit für Dich?

Toronto war eine sehr spannende Zeit, sportlich zwar nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich kam damals mitten in der Saison zu Toronto und war schon verletzt angereist. Ich spielte dann auch sehr wenig. Ich erinnere mich, das erste Spiel war gegen Portland, das wir 4:0 gewonnen haben. Irgendwie war alles «krass»: Kunstrasen, Zeitverschiebung, lange Anreise….  

Dein letztes Spiel in Nordamerika war in New York und einer Deiner Gegenspieler war der ehemalige französische Weltklasse-Spieler Thierry Henry.

Ich erinnere mich genau, ich wurde in der 37.Minute eingewechselt fürs linke Mittelfeld. Es war schon cool gegen einen solchen Weltklassespieler zu spielen, aber auch das ganze «Drum herum», die ganze Organisation in Toronto war einfach grandios und ein total eindrückliches Erlebnis für mich. Trotz der kurzen Zeit und den wenigen Spiele habe ich sehr viel gesehen und viel erlebt.

Wenn man über Jonas Elmer spricht, dann kommt unweigerlich das Gespräch auf Chelsea. Du warst von 2005 bis 2007 in der U21, der Reservemannschaft des englischen Topclubs. Dein Trainer war damals Brendan Rogers, der heutige Leicester Coach.

Ja, aber erst im zweiten Jahr. Der macht tatsächlich eine gewaltige Karriere, aber für mich war es damals nicht so fantastisch. Er ist ein absolut hervorragender Trainer, aber wir hatten nicht die gleiche Wellenlänge. Deshalb war auch der Wunsch, nach diesem Jahr den Verein zu wechseln.

Du kamst damals von den GC Junioren zu Chelsea. Wie kam der Wechsel zustande?

Ich spielte in der U17 Nationalmannschaft und an den Qualispielen und Europameisterschaften hat es immer sehr viele Scouts. So kam ich als linker Verteidiger auf den Radar. Ich hatte einige Angebote von anderen Vereinen, aber ich wollte zu einem Spitzenverein, wie Chelsea, deshalb bin ich mit 17 Jahren dorthin gewechselt. 

Du kamst dann zurück in die Super League, zu Aarau und Sion.

Ja, die ersten drei Jahre spielte ich in Aarau. Die ersten zwei Jahre waren sehr gut, wir wurden zwei Mal Fünfter. Die Mannschaft hat sich dann aber stark verändert und ist auseinandergefallen – am Schluss sind wir abgestiegen. Dann kam der Wechsel zu Sion. Das erste Jahr war sehr gut, speziell die Rückrunde mit dem Cupsieg. Aber Sion kennt man: in der Transferperiode kommen wohl mindestens acht neue Spieler, das war damals sehr schwierig für mich – vielleicht war es nicht das Gescheiteste, zu Sion zu wechseln.

Unter dann führte Dein Weg über Winterthur und Biel 2015 zum FCRJ.

Als ich zu Rappi kam, wusste ich ja, dass es das Ziel war, aufzusteigen, und ich bin gekommen, um zu helfen, dies zu erreichen. Der Aufstieg war schon ganz speziell: Wir hatten in der Winterpause acht Punkte Rückstand, der Aufstieg schien damals fast unmöglich. Aber wir hatten eine super Mannschaft, eine extrem gute Stimmung und haben dann als Einheit das fast Unmögliche möglich gemacht.

Du hast als Junior bei FC Stäfa das fussballerische Einmaleins gelernt. Jetzt kehrst Du zurück zu Deinem Stammverein. Eine schöne Geschichte.

Ja, das stimmt. Für mich war es immer klar, dort wo ich angefangen habe, dort werde ich auch wieder zurückkehren. Ich hatte immer Kontakt mit den Kollegen, kenne viele Leute im Verein, ich bin ein Stäfner, durch und durch, somit freue ich mich jetzt auf den neuen Abschnitt in meinem Fussballerleben. 

Ich werde auch die Funktion des Assistenztrainers übernehmen. Die Idee ist schon, dass der Trainer von Stäfa einmal Jonas Elmer heissen wird.

Zum Schluss: Gibt es ein Spiel, das ganz speziell in Erinnerung bleibt?

Nie vergessen werde ich das Spiel im Juli 2005 in Lissabon mit der 1. Mannschaft von Chelsea. Da wurde ich in der 75. Minute eingewechselt, für Arjen Robben – mit Abklatschen. Das war für mich 17-jähriger irgendwie völlig surreal. Vielleicht deshalb war das wohl einer der eindrücklichsten Momente in meiner Laufbahn.

Jonas Elmer wird in einem der nächsten Spiele gebührend verabschiedet. Der FCRJ bedankt sich auch auf diesem Wege bei Jonas für alles, was er für unseren Verein geleistet hat. Wir wünschen ihm privat und beruflich alles Gute und viel Erfolg. rlu